Flying Dutchman
Projekt 2014
Im Frühjahr 2013 waren wir Andalusien zu einer kleinen Regatta als Zuschauer eingeladen. Conny hatte die fatale Idee, ob das nicht auch was für mich wäre, nach vier Jahren Segelabstinenz. Was für eine Frage. Natürlich war das was.
Also machte ich mich auf die Suche nach einem passenden schwimmenden Gefährt.
Die Bedingungen:
1. Es muss trailerbar sein. 2. Es muss aus Holz sein. 3. Es muss alt sein. 4. Es darf anspruchsvoll zu segeln sein.
Durch die Bedingung 4 kam ich relativ schnell von der H-Jolle über den Schwertzugvogel auf den Flying Dutchman. Es folgte eine Recherche im Internet und ich wurde bei ebay fündig: “ Mindestpreis nicht erreicht “ Ich nahm Kontakt zum Verkäufer auf und sechs Wochen später waren wir uns einig.
Seine Anzeige lautete:
Wunderschöner Holz Flying Dutchman, baugleich mit dem Goldmedaillenboot 1976 Montreal. letztgebauter FD 1980 von Kurt Hein, Elmshorn ...Im Mai 2013 holten wir das Boot in der Nähe von Kassel ab.
Im Sommer 2013 erfolgt die erste Testfahrt auf dem Segeberger See. Sie dauert nur 45 Minuten. Dann liegen wir im Bach. Das Aufrichten gestaltet sich schwierig, da der FD sofort um 180° durchkentert und in dieser Lage nur schwer aufzurichten ist. Also mache ich mir Gedanken um eine Kentersicherung. Bei Secumar werde ich später fündig. Über den Winter lagern wir das Boot in einer Halle ein und überführen es im Februar 2014 nach Andalusien.
Bevor wir auf dem Mittelmeer segeln, will ich den Rumpf überholen.
Zuerst entferne ich fast alle Beschläge und schleife die Rumpfinnenseiten an. Ich hatte im vorderen Bereich des Vorschoters einige leichte Risse in dem Doppelboden entdeckt. Der Trittbereich wird mit 2 mm Bootssperrholz in Mahagoni belegt und verklebt.
Anschließend grundiere ich die verklebten Mahagoni Platten. Während die Platten trocknen, schleif ich das Schwert und die beiden Ruder mit 220er Korn.
Ich will später den Rumpf spritzen, also eine gute Gelegenheit an den Rudern zu üben. Ich trage zunächst 3 Lagen Grundierung auf.
Nach jeder Lage wird einmal geschliffen. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Jetzt wird der Rest des Rumpfes geschliffen. Auf Deck ist das kein Problem. Mit 180er Korn vorschleifen und anschließend mit 320er Korn nachschleifen. Fertig! Unter Deck, vor allem im Vorschiff, die reinste Katastrophe.
Tausend Spanten und Stringer und kein Platz. Ich brauche zwei Tage für die relativ kleine Fläche.
Zwei Ruder gleich zwei Pinnen. Eine ist aus Alu und bedarf keiner weiteren Behandlung. Die Zweite ist aus Holz, also schleifen.
Jetzt ist das Deck dran. Nach dem ich alles geschliffen habe, werden die wenigen Flächen, die nicht lackiert werden sollen, abgeklebt.
Anschliessend lackiere ich in drei Durchgängen mit 2 K Lack mit der Spritzpistole. Zwischen jeder Lage wird die Oberfläche geschliffen.
Nach drei Tagen ist das Deck fertig und kann durchhärten.
Anschliessend drehe ich den Rumpf und schleife die grüne Farbe ab.
Die Farbe war von mässiger Qualität und lieblos mit dem Pinsel aufgetragen.
Die Rumpfunterseite ist soweit O.K. und wird nur angeschliffen. Jetzt trage ich mit der Spritzpistole drei Lagen 2K Grundierung auf, dann ein Zwischenschliff. Danach zwei Lagen 2K Lack und eine Lage 1K Lack als Abschluss.
Nach 7 Tagen Aushärten des Lackes, drehe ich den Rumpf und montiere die Beschläge. Dabei bleibt so einiges an überflüssigen Gebamsel auf der Strecke.
Unter anderem tausche ich das Stahl-Großfall gegen Liros Magic Race mit Dyneema Kern. Lässt sich viel besser händeln. Ich hatte im Frühjahr auf der Boot in Düsseldorf bei Liros einige Fallen auf Vorrat gekauft.
Karfreitag sind die Wetterbedingungen optimal und wir riggen den FD im Hafen von Garrucha auf.
Anfangs gar kein Wind und so paddeln gemütlich durch den Hafen.
An der Mole brist es auf und ab 3 Beaufort geht mein Mitsegler Malcolm ins Trapez.
Da wir noch kein eingespieltes Team sind, lassen wir die Spi-Ausrüstung noch zu Haus.
Der FD geht auch so ab wie eine Rakete. Wir sind auf Anhieb die schnellste Jolle an der Küste. So muss es sein. |